Miteinander glauben, arbeiten und feiern

Eine Rückschau auf die neunte GEKE-Vollversammlung

Christine Oefele schaut auf ihre erste Teilnahme als Beobachterin an einer Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa mit erfülltem Herzen zurück. Im Interview berichtet sie von der gesegneten Stimmung an dem Treffen in Sibiu, das Glauben, arbeiten und Gottesdienst feiern miteinander verband.

Ihre erste Vollversammlung liegt hinter Ihnen, Frau Oefele. Mit welchen Eindrücken im Gepäck kommen Sie nach Hause?

Ich bringe ganz viele unterschiedliche Eindrücke mit: Die vielen Begegnungen, intensive, lange Tage, die Stadt Sibiu mit ihren Gassen und grossen Plätzen, der Töpfermarkt, die Stadtkirche, in der wir getagt und gefeiert haben, der freundliche Empfang am ersten Abend und das ausgelassene Abschlussfest, die gemeinsamen Mahlzeiten mit immer neuen Tischgenossinnen und -genossen und so weiter.

Was waren für Sie Highlights?

Am eindrücklichsten war für mich neben den Gottesdiensten das Schlussplenum. Es waren Themen auf dem Tisch, in denen sich die so unterschiedlichen Mitgliedkirchen gar nicht einig waren - insbesondere zu Genderfragen und Demokratie. Es war berührend, wie trotz gegensätzlicher Meinungen sorgsam miteinander umgegangen wurde und wie klar, umsichtig und doch mit grosser Zurückhaltung der bisherige GEKE-Präsident John Bradbury dieses Plenum geleitet hat. Ganz selbstverständlich gab es Momente der Stille und des Gebets in dieser Arbeitssitzung. Ein riesiger Berg an Entscheidungen wurde in kurzer Zeit in Ruhe getroffen. Hier wurde für mich erlebbar, was möglich ist, wenn Kirche nicht auf ihre eigene Stärke, sondern auf Christus baut – ihr gemeinsames Fundament, das sie nicht selber legen kann.

Christine Oefele (1. v. .l) in ihrer Arbeitsgruppe (Foto: GEKE-CPEC)

Welche Gespräche haben Sie berührt?

Oh je, das waren viele. Ich greife nur ein kurzes mit dem russischen Kollegen heraus und ein ausführliches mit ein paar «young theologians». In beiden bekam ich einen Eindruck davon, wie andere an ihren so ganz anderen Orten und aus ihren so ganz anderen Perspektiven Glauben leben und Kirche gestalten. Ich erlebe in solchen Gesprächen eine grosse geschwisterliche Verbundenheit. Und sehr schön waren auch die Gespräche und gemeinsamen Zeiten innerhalb der Schweizer Delegation.

Sie hatten auch an der Liturgie der Gottesdienste und Andachten mitgearbeitet: Wie feierte es sich?

Ich hatte grosse Freude, vor allem an den grossen Anfangs- und Schlussgottesdiensten mit viel Musik und Gesang (sehr gut begleitet!), guten Predigten und Abendmahl. Und ich habe es sehr geschätzt, dass das gemeinsame Feiern der regelmässigen Morgen-, Mittags- und Abendgebete die intensiven Diskussionstage geprägt hat. Die GEKE ist Kirchengemeinschaft, die miteinander Gottesdienst feiert, heisst es. Das wusste ich vorher in der Theorie, jetzt habe ich das erlebt. Ich wünsche mir, dass es ein bisschen auf unsere Schweizer Kirchen abfärbt, dass gemeinsames Feiern und Arbeiten so selbstverständlich Hand in Hand geht.

Arbeiten in der Evangelische Stadtkirche von Sibiu (Foto: GEKE-CPEC)

Wie nahm die Vollversammlung das Abendmahlspapier auf, an dem Sie mitgearbeitet hatten?

Ich habe mich sehr gefreut, dass die Vollversammlung der Entgegennahme unseres Papers zugestimmt hat und im Antrag sogar noch ein Passus eingefügt wurde, der die Intention von uns Autorinnen und Autoren, Abendmahl einladend und inklusiv zu feiern, unterstrichen hat.

Das Interview wurde im September 2024 schriftlich geführt.

Facebook
WhatsApp
Twitter
Email
Hände reichen
Picture of Michèle Graf-Kaiser

Michèle Graf-Kaiser

Fachmitarbeiterin für Medienkommunikation Deutschschweiz/Collaboratrice pour communication médias suisse-alémanique

Alle Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.